Frausein – und die leise Sehnsucht, wieder ganz zu werden
Sie saß mir gegenüber und lächelte.
So ein Lächeln, das viele Frauen tragen. Offen, freundlich, angepasst. Und doch ist er sichtbar, spürbar. Ein kaum erkennbarer Schatten. Als hätte sie sich selbst ein Stück weit verlassen – schon vor langer Zeit.
Sie sagte Sätze wie: „Es ist ja nicht so schlimm.“
Und: „Anderen gehts viel schlechter.“
Und: „So ist das halt.“
Es war offensichtlich, dass etwas fehlte. Nicht laut. Nicht dramatisch. Sondern leise. Wie ein inneres Sehnen, das keinen Namen mehr hatte.
Was ich will? Ich weiß es nicht mehr!
Viele Frauen kennen dieses Gefühl. Es entsteht nicht plötzlich. Es wächst über Jahre. Oft beginnt es früh, in einem Alter, in dem wir lernen, dass Rücksicht ein Wert ist. Dass Harmonie wichtiger ist als Wahrheit. Dass es klug ist, Gefühle zu zügeln, Bedürfnisse hintanzustellen und ja nicht zu viel Raum einzunehmen.
So werden viele Frauen Expertinnen im Spüren der anderen. Sie merken, wenn die Stimmung kippt. Sie fangen Unausgesprochenes auf. Sie halten Beziehungen zusammen, Familien, Teams. Sie tragen mehr, als man ihnen ansieht.
Doch während der Blick immer nach außen gerichtet ist, wird der Kontakt nach innen leiser. Erst kaum merklich. Dann immer deutlicher.
Irgendwann weiß Frau nicht mehr genau, was sie eigentlich will. Was sie braucht. Wo ihre Grenzen liegen. Entscheidungen werden pragmatisch, vernünftig, angepasst. Und selbst dort, wo Freiheit möglich wäre, bleibt oft ein inneres Zögern.
Viele Frauen sagen dann: „Ich funktioniere halt.“
Aber Leben ist kein Funktionieren.
Dem Körper zuhören
Der Körper beginnt oft früher zu sprechen als der Verstand. Er wird müde. Angespannt. Unruhig. Vielleicht zeigt er sich in hormonellen Themen, in Schlaflosigkeit, in Erschöpfung oder diffusen Schmerzen. Nicht als Feind – sondern als Botschafter.
Weibliche Energie ist von Natur aus fein, fließend, empfänglich. Sie lebt von Rhythmus, von Verbindung, von innerem Spüren. Wird sie über lange Zeit ignoriert, beginnt sie sich zu verhärten. Nicht aus Stärke, sondern aus Schutz.
So werden viele Frauen mit den Jahren hart. Kontrolliert. Klar im Außen – aber abgeschnitten von der eigenen Tiefe. Dabei liegt unter dieser Härte oft etwas sehr Zartes: ungelebte Wut, zurückgehaltene Traurigkeit, eine Sehnsucht nach Wildheit, nach Echtheit, nach Lebendigkeit.
Was nicht gefühlt wird, verschwindet nicht. Es bleibt. Und es wirkt. In Beziehungen. In Entscheidungen. Im eigenen Selbstbild.
Viele Frauen tragen Schuld, Scham oder Reue in sich. Entscheidungen aus der Vergangenheit, die sie sich bis heute nicht verziehen haben. Beziehungen, in denen sie sich selbst verloren haben. Wege, die sie nicht gegangen sind. Gefühle, die sie nie wirklich ausdrücken durften.
Und doch ist da diese tiefe innere Weisheit, die weiß: So muss es nicht bleiben.
Im Frausein ankommen und Zuhause fühlen
Frausein bedeutet nicht, immer sanft zu sein.
Es bedeutet auch, wild zu sein. Klar. Emotional. Sinnlich. Verletzlich. Kraftvoll. Kindlich. Tief.
Es bedeutet, sich selbst wieder zuzuhören. Dem Körper. Den Gefühlen. Den inneren Regungen, die so lange übergangen wurden.
Dort, wo Frauen beginnen, sich selbst wieder ernst zu nehmen, geschieht etwas Wesentliches. Nicht spektakulär. Nicht laut. Aber wahrhaftig. Eine Rückverbindung. Ein Heimkommen.
Nicht in eine Rolle.
Sondern in sich selbst.
Impulse dich wieder mehr zu spüren
1. Den Körper wieder bewohnen
Der Körper ist der direkteste Zugang zu unseren Bedürfnissen.
Regelmäßige Momente der Stille – Atem spüren, Spannung wahrnehmen, Gefühle zulassen – helfen dir, wieder ins eigene Empfinden zu kommen.
2. Gefühle ernst nehmen – auch die „unangenehmen“
Wut, Neid, Traurigkeit, Eifersucht sind keine Fehler.
Sie sind Wegweiser.
Wenn wir aufhören, sie zu unterdrücken, und beginnen, ihnen zuzuhören, entsteht Klarheit.
3. Bedürfnisse erst für sich selbst formulieren.
Bevor du sie kommunizierst, schreibe sie auf.
Ohne Erklärung.
Nur für dich.
„Ich brauche …“ ist ein kraftvoller Satz – zuerst im eigenen Inneren.
4. Kleine Wahrheiten aussprechen
Nicht alles auf einmal.
Aber ehrlich.
Kleine, klare Sätze verändern Beziehungen nachhaltig.
Authentizität schafft echte Nähe.
Gönn dir eine Auszeit und schöpfe Energie
Und manchmal braucht es für all das einen geschützten Raum. Einen Ort außerhalb des Alltags. Eine Auszeit vom Funktionieren. Einen Moment, in dem nichts erwartet wird – außer Ehrlichkeit.
Im Frausein-Auszeit-Wochenende im März öffnen Diana und ich genau diesen Raum. Einen Raum, in dem du nichts leisten musst. Nichts erklären. Nichts zurückhalten. Einen Raum, in dem dein Körper wieder sprechen darf und deine Gefühle nicht korrigiert werden.
Ein Wochenende für Frauen, die spüren, dass sie sich selbst wieder näherkommen möchten. Nicht um besser zu werden. Sondern um wieder ganz zu sein.
Vielleicht ist es Zeit, dich selbst wiederzufinden.
Nicht morgen.
Nicht irgendwann.
Sondern jetzt.




